Dokumentation | Innovative Grundrisse für den geförderten Wohnungsbau
Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen - Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung (Freie und Hansestadt Hamburg)
Im Juni 2023 hat die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen den Ideenwettbewerb „Innovative Grundrisse für den geförderten Wohnungsbau“ ausgelobt. Im Rahmen des Wettbewerbs sollten die Planungsteams Lösungsvorschläge entwickeln, welche Grundrisskonzepte im Rahmen der Flächenvorgaben der Hamburger Wohnraumförderung möglich sind, welche Bedeutung planerische Vorgaben für Grundriss- und Erschließungskonzepte haben und wie sich die veränderten Lebens- und Arbeitsformen auf künftige Grundrisskonzepte auswirken. Insgesamt 42 Planungsteams, darunter sowohl junge als auch erfahrene Büros, haben am Ideenwettbewerb teilgenommen und ihre jeweiligen Entwürfe eingereicht. Für den Wettbewerb wurden drei städtebauliche Typologien als Arbeitsgrundlage für die Teams ausgewählt: ein Punkthochhaus, eine Zeile mit besonders großer Tiefe sowie eine Blockrandbebauung. Die städtebaulichen Vorlagen hierzu liegen in den neuen Stadtentwicklungsgebieten der HafenCity Hamburg GmbH sowie der IBA Hamburg GmbH. Jede Typologie birgt dabei eigene räumliche und soziale Herausforderungen und Potenziale und wurde von jeweils 14 Teams bearbeitet. Den Teams wurde freigestellt, ob sie Clusterwohnungen oder sogenannte Basic-Wohnungen planen und auf welchen Schwerpunkt der Frage sie sich in der Bearbeitung konzentrieren möchten.
Ableitend aus den Entwürfen der Teams konnten die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und das Büro D&K drost consult GmbH in Abstimmung mit dem Preisgerichtsvorsitzenden sowie der Hamburgischen Architektenkammer erste Fragen und Themen erarbeiten, was Innovation in Grundrissen für den geförderten Wohnungsbau bedeuten kann. Der Ideenwettbewerb hat gezeigt, dass die intensive Auseinandersetzung mit den Bedarfen der Bewohnerinnen und Bewohner und die daraus entwickelten innovativen Grundrissideen einen entscheidenden Beitrag dazu leisten können, Nachbarschaften zu stärken – zum Beispiel durch großzügige wohnungsübergreifende Gemeinschaftsflächen. Es wurden Antworten, Ideen und Visionen entwickelt, wie Grundrisse im geförderten Wohnungsbau auf neue Lebensmodelle oder die Auflösung der strikten Trennung von Wohnen und Arbeiten reagieren könnten. Gleichzeitig bieten sie eine gewisse Offenheit und Flexibilität für zukünftige Anpassungen an heutzutage noch nicht absehbare Bedürfnisse und Wünsche. Der so zusammengestellte Grundrissatlas lädt dazu ein, sich in die Grundrisse einzulesen und dem Wohngefühl in den Entwürfen nachzuspüren: Mal wird die traditionelle Einteilung in Küche, Bad, Schlaf- und Wohnzimmer zugunsten nutzungsneutraler Räume aufgebrochen. Mal wird auf Flure verzichtet und die Zimmer verbinden sich zu einem Kontinuum an Räumen. Die Wohnung in einem rasterbasierten Regelgeschoss bietet verschiedene Möglichkeiten der Raumaufteilung und kann von Menschen in unterschiedlichsten Haushaltskonstellationen gut bewohnt werden. Einige Wohnungen können zeitweise um ein Zimmer vergrößert werden, andere lassen sich nachträglich zur Maisonnette umrüsten und um Wohnfläche erweitern. Ein weiteres Thema vieler Entwürfe ist das gemeinschaftliche Wohnen in verschiedensten Spielarten und Abstufungen von Privatheit und Gemeinschaft. Die Reduzierung individuell nutzbarer Fläche zugunsten von Gemeinschaftsfläche zahlt nicht nur auf die Wohnflächeneffizienz ein, sondern kann zugleich einen Zugewinn an sozialem Miteinander befördern.
Typologie Zeilengebäude
Typologie Eckgebäude
Typologie Punkthochhaus